Blogbeiträge und Interviews

Faszination Bogenjagd

Einleitung
Die Bogenjagd ist eine uralte Form der Jagd, die auf die Anfänge der menschlichen Zivilisation zurückgeht. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Technik und Ausrüstung zwar weiterentwickelt, aber der Grundgedanke, mit einem Bogen auf Wildtiere zu jagen, bleibt erhalten.
In diesem Kontext ist die Jagd mit dem Bogen in vielen europäischen Ländern und in vielen Ländern Afrikas erlaubt und gängige Praxis. Deutschland ist von dieser Erlaubnis leider noch ausgeschlossen. Mit Hinweis auf die Geschossenergie konnte man sich bisher nicht dazu durchringen, die Bogenjagd in Deutschland zu erlauben. Der genaue Wortlaut aus dem Protokoll von 1975 lautet:
“Nachdem das Schießen mit Pfeil und Bogen inzwischen in einer Form perfektioniert worden ist, dass man über größere Entfernungen mit hoher Genauigkeit schießen kann, sollte auch die Jagd mit Pfeil und Bogen wegen der oft unzureichenden Wirkung eines solchen Geschosses und den damit verbundenen tierquälerischen Auswirkungen verboten werden."


Back to nature


Mit den Bögen und Pfeilen unserer Vorfahren hat die heutige Ausrüstung nichts mehr zu tun. Die eingesetzten Bögen sind meistens Compoundbögen, die mit einem ausgeklügelten Getriebesystem mehrere Pfund Zugkraft benötigen, um sie zu spannen. Auch die Pfeile sind Spezialanfertigungen mit Jagdspitzen mit zumeist mehreren Schneiden.
Die Art zu Jagen ist aber über die Jahrhunderte gleich geblieben und man muss sich dem Wild sehr dicht nähern. Das ist wahrscheinlich einer der Hauptunterschied zum Jagen mit der Büchse.
Dazu ist eine spezielle Tarnkleidung notwendig, die nicht nur den Körper bedeckt, sondern auch die Hände und das Gesicht verbirgt. Nur so ist es möglich, nahe genug an das Wild heranzukommen.


Die Herausforderung


Einer der besten, erfolgreichsten und bekanntesten Bogenjäger hat uns angesprochen. Sein Problem: Stumpfe Jagdspitzen.
Dieser Herausforderung haben wir uns gerne angenommen und die Gelegenheit genutzt, ein Interview über seine letzte Büffeljagd in Südafrika zu führen.
Was er dabei erlebt hat und wie die mit unserem Equipment geschliffenen Jagdspitzen. geholfen haben, erzählt er euch selbst
HeinzKnives:
Hallo Ruan, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, dich mit uns zu unterhalten. Wir haben das Video deiner Büffeljagd gesehen und waren sprachlos. War das dein erster Büffel?


Ruan:
Hallo zusammen, Immer gerne!
Ja, das war mein erster Büffel, das war schon immer ein Traum, und ich bin sehr froh das ich diesen jetzt verwirklichen konnte.


HeinzKnives:
Wir haben uns bereits 2019 kennengelernt und du hast uns damals einen kleinen Einblick in die Bogenjagd gegeben. Was würdest du sagen, wie lange man üben muss, bis man sich eine Bogenjagd zutrauen kann?


Ruan:
Das ist ganz unterschiedlich, der Durschnitts Jäger der Gut mit der Büchse Schießt, wird auch recht schnell gute Gruppen auf 20m mit Pfeil und Bogen schießen. Bis zu erster Jagd sollte man viel trainieren um aus allen möglichen Positionen schießen zu können. Auch das Jagdfieber ist mit Pfeil und Bogen was ganz anderes – hauptsächlich, weil man so nah am Wild dran ist.

HeinzKnives:
Der Büffel war sicher eines deiner absoluten Höhepunkte. Du warst aber auch schon in Ungarn und Frankreich unterwegs. Würdest du sagen, dass die Toleranz gegenüber den Bogenjägern in Afrika höher ist als in Europa?


Ruan:
Nein, in den Ländern wie Ungarn, Frankreich oder Spanien wo die Bogenjagd integriert ist, sind die Berufsjäger genau so offen dafür wie in Afrika. Viele führen sogar sehr gerne Jäger mit Pfeil und Bogen, da es für denen eine schöne Abwechselung ist.

HeinzKnives:
Eine gute Ausrüstung ist sicher ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Bogenjagd. Kannst du kurz erklären, was man alles benötigt und wie wichtig scharfe Pfeilspitzen sind?
Ruan:
Zum Modernen Compoundbogen gehört noch ein Visier, Peep (Lochscheibe), Pfeilauflage und Stabilisator dazu. Und um den Pfeilschuss auszulösen braucht man ein Release – das sind die basics…. Optional ist die Liste unendlich lang.
Scharfe Jagdspitzen sind das A und O, die komplette Tötungswirkung des Jagdpfeils beruht aus Rasiermesser-scharfe Klingen die Blutgefäße und Lebenswichtige Organe Durchschneiden. Das verursacht einen Rapiden abfall des Blutdrucks sowie einen Pneumothorax. Dies führt in wenigen Sekunden zum verenden.
HeinzKnives:
Du schleifst deine Pfeilspitzen zumindest teilweise mit unseren Schleifsteinen. Kannst du das uneingeschränkt empfehlen und würdest du unser Equipment auch anderen Bogenjägern empfehlen?
Ruan:
Ja, ich benutze einen Keramikstein und Abziehleder von HeinzKnives, und bin damit sehr zufrieden.
HeinzKnives:
Wo geht die nächste Reise für dich hin?
Ruan:
Ich bin gerade aus Kanada zurück gekommen wo ich einen Schwarzbär mit Pfein und Bogen Erlegt habe, Die nächste Bogenjagt ist für Januar geplant, dann geht es wieder nach Ungarn.
HeinzKnives:
Gibt es auch Wildarten, die du nicht mit einem Bogen bejagen würdest?
Ruan:
Ja !, Einen Löwen würde ich nicht mit Pfeil und Bogen bejagen, da die sehr oft nach dem Schuss annehmen – das wäre mir zu gefährlich. Sonnst Würde ich von Kaninchen bis zum Elefanten alles mit Pfeil und Bogen erlegen.
HeinzKnives:
Dann bedanken wir uns für das tolle Interview und wünschen dir auf deinen nächsten Reisen viel Waidmannsheil und alles Gute.


Fazit


Ruan ist ein absoluter Profi auf seinem Gebiet und einen Büffel mit dem Bogen erlegen zu wollen, muss man sich erstmal trauen. Umso wichtiger ist es, dass die Jagdspitzen richtig scharf sind. Wir freuen uns, ihm in dieser Beziehung weitergeholfen zu haben.
Wer mehr von Ruan hören und sehen möchte, dem empfehlen wir den YouTube Kanal “Bogenjagdprofi”.
Sollten Sie mehr über uns und unsere Schleifsteine wissen wollen, besuchen Sie uns gerne auf unserer Internetseite www.heinzknives.de


Alles Gute und viel Waidmannsheil auf allen Wegen
Ihr Team von HeinzKnives

 

 

Das Material macht den Unterschied

 

Einleitung

 

Messer und die zugehörigen Stähle sind so vielseitig wie ihre Besitzer. Der Anspruch an ein Messer bestimmt dabei häufig, welcher Stahl verwendet wird. Ein Rasiermesser hat aufgrund seiner Schneidenform und seines Einsatzgebietes eine andere Zusammensetzung als das Messer eines Fleischers.

Glücklicherweise haben wir einen guten Jagdfreund und Revier-Nachbarn, dessen genaue Vorstellung inklusive seines Werdegangs einen eigenen Artikel erfordern würde. Aus diesem Grund halten wir die Vorstellung kurz.

 

Ein ausgesprochener Fachmann und eine Koryphäe auf seinem Gebiet

 

Prof. Dr. Michael Pohl ist der Leiter des Lehrstuhls für Werkstoffprüfung an der Ruhr-Universität in Bochum. In dieser Funktion hält er nicht nur spannende Vorlesungen, sondern klärt mit seinem Institut auch Schadensfälle rund um das Thema Werkstoff. Bricht irgendwo eine Schiffswelle oder platzt in Berlin ein Aquarium, klingelt bei ihm das Telefon. Sein absolutes Spezialgebiet ist die Wasserstoffversprödung von Stählen.

Wir hatten das Glück, ein kleines Interview zum Thema Werkstoff mit ihm zu führen und haben uns sehr gefreut, dass er sich die Zeit für uns genommen hat.

 

HeinzKnives:

Hallo Michael und vielen Dank, dass du dir in der stressigen Drückjagdsaison Zeit für uns genommen hast. Als Jäger hast auch du sicher einige Messer im Gebrauch.  Wie erkenne ich denn ein gutes Messer im Hinblick auf das Material?

 

Michael Pohl:

Es gibt rd. 2500 genormte Stahlwerkstoffe. Die Auswahl für Messerstähle ist riesig und das ist spannend. Ästhetik und Funktionalität haben beim Nutzer unterschiedliches Gewicht bei der Entscheidung.

 

HeinzKnives:

Muss der Hersteller die Legierung seiner Stähle in der “Bedienungsanleitung” nachweisen oder gibt es eigentlich keine Möglichkeit, die einzelnen Bestandteile der Klinge zu erkennen?

 

Michael Pohl:

Auf der Messerklinge findet sich meist neben dem Herstellernamen auch eine Werkstoff-bezeichnung. Dies kann eine fünfstellige Werkstoffnummer, eine Kurzbezeichnung aus einer der vielen nationalen oder internationalen Normen oder auch ein Produktname sein. Das ist zwar sehr unübersichtlich, lässt sich aber über Internetrecherche leicht herausfinden.

Die Regelwerke enthalten dann exakte Angaben über die Legierungsbestandteile und die Wärmebehandlung, mit der das optimale Stahlgefüge eingestellt wird.

 

HeinzKnives:

Suchst du deine Messer mit Blick auf das Material aus oder steht bei dir das Aussehen und die Form im Vordergrund?

 

Michael Pohl:

Zur Gebrauchstüchtigkeit eines Messers gehört für mich neben der Schneidhaltigkeit auch die Korrosionsbeständigkeit. Das sind leider zwei Anforderungen, die schwer zu kombinieren sind, darauf kommen wir noch zurück.

Zur Freude an diesem bei der Jagd wichtigen Begleiter gehört natürlich auch das Aussehen durch erkennbar gute Handarbeit. Zwar gibt es keinen technologischen Grund mehr für die Verwendung von Damast-Stählen, aber sie sind sichtbarer Ausdruck hoher Schmiedekunst. Es ist eine große Freude, ein Messer zu haben, das aus der Zusammenarbeit eines Werk-stoff-Fachmannes mit einem Damastschmied entstand.

 

HeinzKnives:

Wir haben uns ja viel mit Messern und dem Schleifen von Klingen beschäftigt. Würdest du sagen, dass unsere Schleifsteine in Kombination mit dem Abziehleder für alle Messer geeignet sind und ein gutes Ergebnis liefern, was die Schärfe und Schnitthaltigkeit betrifft?

 

Michael Pohl:

Die Kombination von abtragendem Schleifen und glättendem Polieren sind seit jeher die Präparationsschritte bei metallographischen Untersuchungsmethoden. So ist es richtig, ebenso bei der Präparation einer scharfen Schneide vorzugehen.

Das trifft gleichermaßen auf die „schwarzen“ wie die „silbernen“ Stähle zu.

In der Siegfriedsage wird beschrieben, wie ein Schwert aus einfachem Kohlenstoffstahl martensitisch gehärtet und vergütet wird und wie anschließend der Schwertfeger die Klinge bearbeitet. Nach der thermischen Gefügeumwandlung des Stahls in Martensit ist das Werkstoffgefüge extrem hart und fein strukturiert.

Möchte man eine solche Klinge aus nichtrostendem Stahl machen, so sind die 1912 von Krupp in Essen zum Patent angemeldeten V2A-Stähle („Versuchsschmelze 2 Austenit“) dafür völlig ungeeignet. Dieser Austenit ist nicht härtbar. Es bedurfte der Entwicklung martensitischer Chromstähle. Das Chrom, das die Oberfläche gegen Korrosionsangriff passiviert, hat aber auch die Eigenschaft, sich mit dem Kohlenstoff des Stahls zu verbinden und Karbid-Ausscheidungen zu bilden, die sich keramisch spröde verhalten. Gerade an einer sehr feinen Schneide führt das zu mikroskopisch kleinen Ausbrüchen. Aus der Schneide wird also eine „Säge“. Puristen gruselt es bei dem Gedanken, ich sehe das entspannt, solche Schneiden sind sehr schnittig.

 

HeinzKnives:

Hast du noch einen ganz besonderen Tipp für unsere Jungjäger, was die Auswahl eines guten Messers betrifft?

 

Michael Pohl:

Ich habe Freude daran, den Umgang der Jäger mit ihren Messern zu beobachten und aus der Erfahrung zu lernen. Der eine bricht den Lebenskeiler mit seinem Klappmesserchen auf, der andere rückt mit der „Machete“ an.

Aber: Das Werkzeug muss gepflegt werden. Scharf muss es sein.

 

Lieber Michael, vielen Dank für das spannende und lehrreiche Interview. Wir wünschen dir weiterhin alles Gute, viel Gesundheit und viel Waidmannsheil auf allen Wegen. Wir freuen uns auf eine gemeinsame Bockjagd im kommenden Mai.